Ausstellungseröffnung Günter Grass – Grafiken & Skulpturen
Am vergangenen Sonntag verfolgten mehr als 140 Besucher die Eröffnung der Kunstausstellung „Günter Grass – Grafiken & Skulpturen“. Begrüßt wurden die Kunstinteressierten durch die Vorsitzende des Heimat- und Museumsvereins Rhede Elfriede Heitkamp. In ihrer Begrüßung bedankte sich Frau Heitkamp bei Peter Koenen vom Kunsthandel Koenen ART NETWORK aus Bocholt für die gute Zusammenarbeit. Bei der Armin Mueller-Stahl Ausstellung Anfang 2012 wurde erstmalig der Kontakt zwischen Museum und Kunsthandlung geknüpft und erneut war es durch diese partnerschaftliche Zusammenarbeit möglich, eine für die ganze Region einmalige Kunstausstellung nach Rhede zu holen. Außerdem betonte Frau Heitkamp wie auch Peter Koenen die große Unterstützung der Sponsoren – ohne diese Unterstützung wäre die Ausstellung in dieser Form nicht möglich. Bürgermeister Lothar Mittag ging in seiner Rede auf den Literaten Grass ein. Dabei schilderte Mittag den Weg von Grass anhand seiner bekanntesten literarischen Werke wie „Die Blechtrommel“ „Katz und Maus“ und „Der Butt“. Zur Ausstellung führte Herr Mittag weiter aus: „In den nächsten Wochen werden wir uns an seinem bildnerischen Arbeiten abarbeiten dürfen, vielleicht ist danach ja Zeit wieder einmal ein Buch von Günter Grass in die Hand zu nehmen, das lange im Bücherschrank geschlummert hat.“ Peter Koenen vom Kunsthandel Koenen war sichtlich beeindruckt von den vielen Gästen und dem großen Medieninteresse. Er erklärte einige Details zu den gezeigten Exponaten und erzählte auch die oder andere Anekdote aus dem Leben von Grass, die der Künstler Grass dann in seinen bildnerischen Werken verarbeitet. Hier konnten die Besucher einen kleinen Vorgeschmack auf die geplanten Kurzführungen erfahren, die Herr Koenen in den nächsten Wochen im Museum anbieten wird.
Termine der bis jetzt geplanten Kurzführungen:
Samstag, 26. Januar 2013– 14.00 Uhr
Sonntag, 03. Februar 2013 – 15.00 Uhr
Samstag, 16. Februar 2013 – 15.00 Uhr
Samstag, 23. Februar 2013 – 14.00 Uhr
Sonntag, 03. März 2013 – 14.00 Uhr
Für die musikalische Untermalung sorgten die beiden Kölner Musikstudenten Jonas Vogelsang an der Gitarre und Stefan Rey am Kontrabass.
Noch bis zum bis Sonntag, 17. März 2013 werden im Medizin- und Apothekenmuseum Rhede ca. 50 Kunstwerke des Schriftstellers, Bildhauers und Malers Günter Grass gezeigt. Besonders beeindruckend sind seine Unikate und die 1,30 Meter große Bronzeskulptur „Butt im Griff“. Zur Ausstellung ist ein Ausstellungsverzeichnis erschienen, welches im Museum und im Kunsthandel Koenen erhältlich ist.
Das Medizin- und Apothekenmuseum ist Dienstag bis Sonntag von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 3,00 €, ermäßigt 1,50 €. Neben den Exponaten in Rhede befindet sich zudem eine Bilderauswahl im Kunsthandel Koenen ART NETWORK, Karolingerstraße 32 in Bocholt.
Seine Literatur hat Grass weltberühmt gemacht. Die Ausstellung in Rhede zeigt eine vielen noch unbekannte Seite des Nobelpreisträgers. Grass‘ Bilder und Skulpturen stehen immer im Dialog zu seiner Literatur. Somit ist keine künstlerische Ebene einzeln zu sehen, sondern immer beeinflussen und faszinieren sie den Betrachter in Ihrer Zusammengehörigkeit. Oft arbeitet der große Realist Günter Grass in Zyklen und Variationen. Die Ausstellung hält viele einzigartige Werke für die Besucher bereit.
„Ich zeichne immer, auch wenn ich nicht zeichne, weil ich gerade schreibe oder nichts tue. Und auch beim Zeichnen schreiben sich die Sätze fort, die angefangen auf anderem Papier stehen. Das Schreiben hebt raffend oder verschleppend die Zeit auf. Beim Zeichnen findet sich der knappere Ausdruck“
(Günter Grass über das Zeichnen und Schreiben, 1979)
Günter Grass, geboren 1927 ist zweifelsohne einer der bedeutendsten deutsprachigen Autoren der Gegenwart. Grass wuchs als Sohn eines protestantischen Lebensmittelhändlers in einfachen Verhältnissen in Danzig auf. Nach einer Lehre zum Steinmetz in Düsseldorf, studierte er von 1948 bis 1952 an der Kunstakademie Düsseldorf Grafik und Bildhauerei. Anschließend führte der ehemalige Otto Pankok-Schüler bis 1956 an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin sein Studium als Bildhauer fort. Erst 1956/57 begann er neben der grafischen Gestaltung literarisch aktiv zu werden. In dieser Zeit entstanden viele Gedichte und Theaterstücke. Seinen Durchbruch schaffte er dann 1959 mit dem Roman „Die Blechtrommel“. Im Jahr 1999 wurde Günter Grass mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.