Kay Pacha – Die Welt hier
Indianische Bauern und Hirten der Anden Südamerikas
Ausstellung vom 05.03. bis 17.04.2017
Kay Pacha ist ein Wort aus den südamerikanischen Sprachen Quechua und Aymara und heißt übersetzt „Die Welt, in der wir leben“
Die Sprecher dieser Sprachen gelten als Nachfahren der Inka, die ab dem 13.Jh. eines der größten Imperien der damaligen Welt errichteten. Dies zerfiel unter dem Ansturm der Spanier. Die Elite der Inka wurde eleminiert, große Teile der Bevölkerung vertrieben. Krankheiten dezimierten die indianische Bevölkerung. Stellenweise wurde sie ausgerottet. Die in den andinen Hochgebirgsregionen ansässigen indianischen Menschen vermochten sich aber trotz extrem schwieriger Lebensbedingungen zu behaupten.
Die Ausstellung im Medizinmuseum Rhede ist bemüht, mit Hilfe von Originalobjekten, Bildtafel und erklärenden Texten die heutige und,soweit möglich, die historische Lebenssituation der andinen Indianerbevölkerung vorzustellen. Das ist angesichts ihrer kulturellen Vielfalt und der riesigen geographisch unterschiedlichen Siedlungsräume nicht leicht. Die Ausstellung beschränkt sich daher auf besonders aussagekräftige Kulturgegenstände wie Töpfer-und Textilarbeiten, auf altertümliche Musikinstrumente, Beispiele der Kalebassenschnitzerei, Arbeitsgeräte und Zeremonialobjekte u.a.
Mehrere hundert Objekte aus unterschiedlichen Regionen und Epochen zeigen, zu welchen Kulturleistungen die Andenbewohner fähig waren und es noch heute sind. Besonders die indianischeLandwirtschaft, so altertümlich sie erscheint, verdient eine genaue Betrachtung. Schon in vorkolonialer Zeit waren die andinen Bauern in der Lage, mit Hilfe spezieller Konservierungsmethoden Kartoffeln und andere Knollenfrüchte über Jahre haltbar zu machen und so die Bevölkerung vor Hungersnöten zu bewahren. Bewässerte Feldterrassen machten es trotz archaischer Geräte möglich, Böden selbst in Steillagen erfolgreich zu bearbeiten.
Die Tierzucht war und ist noch heute in den zentralen Anden ein wichtiger Wirtschaftszweig. So zählen in der Ausstellung Web- und Knüpfarbeiten aus Tierhaaren und Baumwolle neben keramischen Produkten zu den kunsthandwerklichen Höhepunkten der Ausstellung.
Ähnliches trifft für die Töpferkunst zu. Die Gestaltung und Vielfalt der keramischen Produkte hat allein in den Anden, vor allem in den küstennahen Regionen eine nahezu unübersehbare Fülle von Tongefäßen und Figuren von Weltniveau hervorgebracht. Die in der Ausstellung gezeigten kolonialzeitlichen und heutigen Beispiele lassen jedoch erkennen, dass dieser Zweig der materiellen Kultur mit dem Beginn der Kolonialzeit untergegangen ist. In städtischen Kleinbetrieben werden heute Nachbildungen vorspanischer Vorbilder für den Tourismusmarkt produziert. In den Hochlandgemeinden stößt man nur noch auf schlichte, meist unverzierte Gebrauchsware.
Ein unverzichtbares Thema der Ausstellung ist der Einblick in die heutige Lebenssituation der indianischen Bevölkerung. Keinem der Andenstaaten ist es bislang gelungen, die eigene indianische Bevölkerung aus dem sozialen Abseits zu befreien, das seit der Kolonialzeit noch immer besteht. Ein reicher Kulturbesitz und das Festhalten an uralten geistigen und materiellen Traditionen kann darüber nicht hinwegtäuschen. Nach wie vor lebt die Mehrzahl der Indianer als Kleinbauer, Viehhirte, Minenarbeiter oder Lastenträger („Stadtindianer“) in bittererArmut. Der durch Erbteilung zerspitterte Feldbesitz vermag längst nicht mehr die Selbstversorgung sicherzustellen. Die Folge ist, dass immer mehr indianische Familien in die Metropolen und Industriezonen der pazifischen Küste ziehen…in das Elend der Slumregionen.
Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, 05.03.2017 um 11 Uhr laden wir herzlich ein.
Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag – jeweils von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 3,00 € und ermäßigt 1,50€.